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TECHNISCHE INFORMATIONEN

Schmierfette

Als Schmierfette bezeichnet man feste oder halbfeste Schmierstoffe, die aus einem Verdickersystem und einem flüssigen Schmierstoff bestehen.

Dabei fungiert der Verdicker wie ein Schwamm, der das Öl aufnimmt und bei Belastung gezielt wieder abgibt. Art und Gehalt an Verdicker bestimmen die Konsistenz eines Fettes.

Die gebräuchlichste Einteilung der Fette in Konsistenzklassen wurde von dem NLGI (National Lubricating Grease Institute) festgelegt und nutzt die Walkpenetration nach DIN ISO 2137 als Steuergröße. Diese Systematik ist ebenfalls in der DIN 51818 definiert.

Weitere Einteilungskriterien sind die verschiedenen Verdicker, die zur Herstellung verwendet werden. Die hauptsächlich eingesetzten Verdicker sind Seifen von Metallen (Lithium, Calcium, Natrium), Komplexseifen der Metalle (Lithium, Calcium, Natrium, Aluminium) und Nichtseifen-Verdicker (z. B. Bentonit, PU). Die Auswahl des Verdickertyps beeinflusst im Allgemeinen den Temperatureinsatzbereich, wobei die sogenannten Komplexfette und Gelfette (Nichtseifen-Verdicker) für höhere Einsatztemperaturen geeignet sind als normale Metallseifenfette.

Auch die Typen des verwendeten Grundöls werden zur Unterscheidung herangezogen, besonders nach den Kategorien mineralisch und synthetisch.

Sowohl im Maschinenbau (als Anwenderindustrie) als auch in der Schmierstoffindustrie (als Hersteller) haben sich die Kurzbezeichnungen der Schmierstoffe nach DIN 51502 etabliert. Die Norm beschreibt eine einheitliche und eindeutige Kurzbezeichnung mittels Buchstaben- und Zahlen-Codes sowie Symbolen, um Verwechslungen in allen Bereichen (Transport, Lagerung, Einsatz) zu vermeiden.

Eine Kennzeichnung erfolgt in folgender Reihenfolge (Beispiel aus: DIN 51502):

 

 

Alle Kennzeichnungselemente sind in Tabellen der DIN 51502 zusammengefasst.

Die Kennbuchstaben beschreiben die Schmierfettart und die mögliche Verwendungsart; über Symbole wird markiert, ob es sich um ein mineralisches oder synthetisches Fett handelt.

Die Konsistenzkennzahl wurde bereits erläutert, sie dient der Beschreibung der Verformbarkeit und des Fließvermögens.

Der Zusatzkennbuchstabe dient der Beschreibung einer oberen Gebrauchstemperatur in Kombination mit dem Verhalten gegenüber Wasser.

Die Zusatzkennzahl beschreibt die untere Gebrauchsdauer des Fettes.

Anhand der beschriebenen Kriterien kann die Auswahl eines geeigneten Fettes für eine definierte Anwendung erfolgen. Dabei muss das Fett neben den allgemeinen Schmierstoffanforderungen wie Reibungsreduktion, Verschleiß- und Korrosionsschutz, Kompatibilität mit den Materialien der Bauteile und Elastomere zusätzliche Aufgaben erfüllen, die Öle in gleicher Anwendung nicht gewährleisten können. Im Wesentlichen sind das Dichtfunktionen gegen Zutritt von Luft, Wasser und Verunreinigungen sowie die Vermeidung von Leckagen und Austritten bzw. Abscheidungen des Schmierstoffs.

Das Fett muss seine Funktion unter allen Betriebsbedingungen und äußeren Einflüssen zuverlässig erfüllen. Daher ist die richtige Auswahl des Fettes entscheidend für die Lebensdauer von Aggregat und Schmierstoff.

Sollte bei einer Anwendung ein anderes Fett zum Einsatz kommen und das alte Fett nicht komplett entfernt werden können, so ist es empfehlenswert, vorab die Verträglichkeit der beiden Fette zu prüfen. Bei Verwendung unterschiedlicher Verdickersysteme kann es zur Beeinträchtigung der Schmierfähigkeit, der Konsistenz und des Tropfpunktes (Indikator für die mögliche Einsatztemperatur) kommen.