Menu icon

NEWSMELDUNGEN

Immer auf dem neuesten Stand

An dieser Stelle bieten wir Interessenten die Möglichkeit, sich über die neuesten Themen und Entwicklungen in der Schmierstoff-Industrie zu informieren.

Schmierstoffe im komplexen globalen wirtschaftlichen Umfeld

Schmierstoffe werden aus Chemikalien (genauer: Additiven und Grundölen) hergestellt. Der Schmierstoffhersteller wählt geeignete Rohstoffe aus, mischt und testet dann das Produkt nach Wünschen und Vorgaben der Anwender oder entwickelt in Kooperationen mit OEMs auf entsprechende Anwendungen maßgeschneiderte Schmierstoffe. Die kurzfristige Verfügbarkeit des fertigen Schmierstoffes in der gewünschten Menge wird dabei vorausgesetzt.

Damit ist der Schmierstoffproduzent auf die zeitnahe Bereitstellung von Grundölen und Additiven in der benötigen Art und Menge angewiesen.

Die jederzeitige Verfügbarkeit der Rohstoffe ist aber nicht immer gegeben: Globalisierung und Kostendruck führten zu immer weniger und dafür größeren Einheiten auf Seiten der Chemikalien- und Ölhersteller. Damit sind die Schmierstoffhersteller zunehmend abhängig von immer weniger Lieferanten. Der Ausfall einer einzigen Anlage kann daher die globale Verfügbarkeit bestimmter Stoffe und Komponenten erheblich einschränken, zumal Lagerkapazitäten aus Kostengründen beschränkt werden und „Just in Time“-Belieferung weitestgehend zum Standard geworden ist.

Globale Logistikketten sind empfindlich für unvorhersehbare Ereignisse wie z. B. Handelsbarrieren, Naturkatastrophen, Produktionsausfälle etc. So gab es jüngst eine rekordverdächtige Reihe von 27(!) „Force Majeur“ Meldungen diverser Grundstoffhersteller, die z. T. auch witterungsbedingt waren, beispielsweise durch den Kälteeinbruch in Texas im Februar 2021 (FAZ vom 3. März 2021). Dazu kommen unvorhersehbare kurzfristige Lieferengpässe und massive Lieferverzögerungen, z. B. bei Verpackungen und Transportmitteln. So wurde Stahl für Fässer zeitweise knapp.

Herausragendes Ereignis ist natürlich die Covid-19-Pandemie mit gravierenden Herausforderungen auf allen Ebenen der Produktion:

  • Frachtkapazitäten, vor allem in der Luftfahrt, wurden knapp. Vielfach wurde Fracht in Passagierflugzeugen mitbefördert, die nun mit Fracht auf Schiffen konkurriert, da es viel weniger Passagierverkehr gibt. Als Folge explodieren die Frachtraten, wenn es überhaupt noch freie Kapazitäten gibt. Dies sieht man auch am Shanghai Shipping Index für Container-Fracht, der sich vervielfacht hat. Das „Handelsblatt“ schrieb im Januar 2021: „Horrende Lieferverspätungen, Vervierfachung der Frachtraten, Gängelung der Kunden: Die Beschwerden über die Containerreeder wachsen – und erreichen die EU-Kommission.“ Dies ist auch die Folge der anziehenden Konjunktur und Nachfrage aus Fernost sowie der Stilllegung von Frachtkapazität während der Krise 2020.
  • Weniger Nachfrage nach Transportleistung ließ die Kraftstoffnachfrage sinken, Raffinerien fahren daher Ihre Leistung zurück. Grundöle bzw. deren Vorprodukte (u. a. Naphta) sind aber ein Teil des Produktionsprozesses von Kraftstoffen und werden daher auch in kleinerem Umfang hergestellt.
  • Konsequent wurden und werden daher auch die Preise für Basischemikalien auf Rohölbasis wie Butandiol, Ethylenoxid, Polyglykole etc. deutlich angehoben, bei eingeschränkter Verfügbarkeit. Klar erkennbar ist dies an Rohstoffindizees, wie z. B. dem Bloomberg Commodity Index. Auch Folgeprodukte wie Plastik (FAZ, 3. März 2021) und Additive werden knapp.
  • Zur Situation bei den Grundölen schreibt das Fachblatt „Lubes’n’Greases“ am 2. März 2021: „Vielleicht mehr als in anderen Regionen ist die Grundölversorgung in Europa und im Nahen Osten seit Ende 2020 stark eingeschränkt. Brancheninsider sagen, dass die Verfügbarkeit in der ersten Hälfte dieses Jahres wahrscheinlich nicht zunehmen wird.”
  • Der Lockdown hat auch die Personalverfügbarkeit eingeschränkt; daher kommt es auch hier zu Engpässen, die Personalplanung ist schwierig.
  • Für die Schmierstoffindustrie hat dies natürlich massive Folgen in Bezug auf Produktverfügbarkeit und anfallende Kosten: Aufträge und Neugeschäfte können z. T. aus den oben genannten Gründen nicht zeitnah ausgeführt werden.
  • Bedarfs- und Mengenplanungen können nicht entsprechend korrekt durchgeführt werden.
  • Preise/Kosten steigen rasant.

Dies sind nur einige Faktoren, welche, getrieben durch den Kostendruck und mangelnde Verfügbarkeit, direkten Einfluss auf die Unternehmen haben und niemand kann vorhersehen, wie die Entwicklung in den nächsten Quartalen weitergeht.

Die Informationen können hier herungergeladen werden:

Flyer VSI

UEIL-Artikel